Üben und Gehirn - Tipps und Tricks
von Kerstin Wiehe
Hast du den ersten Teil "Üben und Gehirn" über das "Feuerwerk der Neuronen" schon gelesen? Hier geht es weiter mit Tipps und Tricks.
Musizieren macht Spass. ÜBEN auch? Hier liest du, was du selbst dafür tun kannst, wie dein Gehirn dir dabei helfen kann und wie das Üben wieder spannender wird, sollte sich einmal Langeweile einstellen.
Gehirngerecht üben
Wiederhole möglichst bald nach der Musikstunde, was du gelernt hast. Also am gleichen oder nächsten Tag. Das ist wie ein Turbo für die ganze Woche, weil der neue Pfad für die Neuronen sofort wieder benutzt wird. Du erinnerst dich dann auch am besten daran, wie es klingen soll und an die Tipps zu den Musikstücken.
Mache deine Übeinheit nicht zu kurz oder wiederhole dein Stück nach einer Pause nochmals. Das Gehirn fängt nach 20 Minuten an, Informationen dauerhaft zu speichern. So kannst du am nächsten Tag darauf aufbauen und bist nach einer Woche schon sehr weit.
Jeden Tag einen Schritt machen
Je regelmässiger du spielst, um so bessere Fortschritte machst du. Wenn du immer zur gleichen Uhrzeit spielst, musst du nicht überlegen, ob du jetzt anfängst oder später. Das ist dann deine «Musikzeit».
Musikalisch lernen
Du spielst ja ein Instrument, weil du Musik gerne hast. Üben und Musizieren gehören untrennbar zusammen, egal, ob du dein Lieblingsstück oder eine Tonleiter spielst. Eine schöne Melodie ist vielleicht spannender. In vielen Melodien sind aber Teile von Tonleitern versteckt und es lohnt sich, das zu trainieren.
Spiele die Tonleiter wie eine schöne Melodie. Versuche z.B., den leichten Schwung im Rhythmus zu spüren oder spiele alle Töne besonders schön wie auf einer glänzenden Perlenkette. Probiere, in welchem Tempo dir das am besten gelingt.
Oder gehe einmal in ein anderes Zimmer und höre dir an, wie anders es dort tönt. Vielleicht bekommst du einen besonders schönen Klang hin? Oder du hast dort sogar jemanden, der dir zuhört und dir ein Kompliment für deine Fortschritte macht? (Falls du Klavier, Schlagzeug oder Harfe spielst, lade dir stattdessen Publikum in dein Übezimmer ein.)
Mit Phantasie üben
Ist Dir manchmal langweilig beim Üben? Dann spiele. Spielen heisst, etwas ausprobieren und entdecken: Spiele eine schwierige Stelle mal langsam, mal laut, mal leise, mit strahlendem oder weichem Ton. Oder probiere mal die «Gummizeit». Du kannst beliebig langsamer oder schneller spielen, wie bei einem dehnbaren Gummiring. Das hilft bei kniffligen Stellen und kann ganz lustig sein.
Probiere mal, ob du schon ein paar Takte auswendig spielen kannst. Vielleicht schaffst du ja morgen schon etwas mehr?
Wenn du ein Technik-Freak bist, versuche es mal mit einer «Metronom» App. Dort kannst du jedes Tempo einstellen und dazu spielen. Vielleicht bringt dich das am Anfang durcheinander, aber stelle es langsam ein, probiere es immer wieder und lass dir in Deiner Musikstunde dabei helfen.
Es gibt Hunderte solcher Übetricks und auch spezielle für dein Instrument. Frage mal deinen Lehrer/ deine Lehrerin oder fülle selbst eine «Schatzkiste» mit Übemethoden, die dir besonders Spass machen und dich weiterbringen. Vor allem:
Höre dir selbst immer gut zu. Dann wird es nicht langweilig.
Hast Du das Gefühl, das Stück ist zu schwer
und du kannst es gar nicht schaffen? Erzähle das deinem Lehrer/ deiner Lehrerin und nimm dir nicht zu viel auf einmal vor.
Keine Lust, überhaupt anzufangen?
Dann schaue in deine Schatzkiste und überlege, was dir jetzt am meisten Spass machen würde. Vielleicht ein Lied nochmal spielen, das du sehr gern mochtest und sehr gut geübt hattest? Und nun: Viel Spass!
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